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Nationale Charakterisierungen von Musik sind oft nur unter Berücksichtigung der Referenzen auf Musik anderer Nationen ergiebig. Ein interessantes Beispiel dafür sind die Musikbeziehungen zwischen Japan, Deutschland und Frankreich, zumal die ersten Ansätze zur Gründung einer japanischen „Nationalmusik“ von den deutsch-französischen Polaritäten ausgingen, die sich in den 1920er Jahren auf den japanischen Musikdiskurs übertragen hatten.

Auch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges setzte sich die Interdependenz der nationalen Musikzuschreibungen fort. Die Ausweitung der internationalen Handlungsräume führte auch europäische Komponisten zu einer tiefgründigen Erkundung der japanischen (Musik-)Kultur. Dabei förderte die voranschreitende internationale Verflechtung durchaus weiterhin die Hervorhebung von nationalen Differenzen. Was verstanden die europäischen Komponisten aber als „japanisch“? Wie übersetzten sie die japanischen Elemente im Rahmen ihres nationalen Kontextes? Was schrieben sie dabei ihrer eigenen Musik zu? Worin unterscheidet sich die Rezeption europäischer Musik im Japan der Nachkriegszeit von derjenigen der Vorkriegszeit? Wie veränderte sich die Selbstdefinition japanischer Komponisten nach dem verlorenen Krieg?

Das Symposium beschäftigt sich mit all diesen Fragen und konzentriert sich dabei insbesondere auf die Komponisten, die beiden Verflechtungsprozessen von Musik aus Deutschland, Japan und Frankreich aktiv mitwirkten.

 

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