Datum/Uhrzeit: bis, 18:15 bis 19:45 Uhr
Art: Ringvorlesung, Online

Der zweite Teil der gemeinsamen digitalen Ringvorlesung "Decolonizing Anthropology: A Self-Critical Assessment of the Current State of Research and Teaching” hat begonnen. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, jeden Donnerstag an den Diskussionen teilzunehmen. Die Vorlesungsreihe soll als Plattform für den Austausch über aktuelle Debatten zur Dekolonisierung dienen. Dabei wird sich aktiv mit der Kritik im Fach auseinandergesetzt. Es werden ebenfalls neue Forschungs- und Interpretationspraktiken vermittelt, die Wege in die Zukunft weisen können.

Der Fokus des letzten Semesters (WiSe 22/23) war der aktuelle Zustand verschiedener Ethnologie-Institute. Dabei standen der Austausch und kollektives Lernen im Mittelpunkt. So wurde reflektiert, wie koloniale Perspektiven tief in Ethnologie-Instituten verankert sind. In den Diskussionen über die Kritik bestimmter Forschungs- und Denkansätze wurden die notwendigen Schritte, zur Dekolonisierung der Disziplin sowie neue Methoden für einen offenen kollegialen Austausch entwickelt.

In diesem Semester wird ein systematischerer Ansatz verfolgt, bei dem Forschende in den Mittelpunkt rücken, die die Dekolonisierungsdebatte anführen. Sie werden neue Ansätze präsentieren, die sich aus der selbstkritischen Auseinandersetzung mit problematischen Praktiken entwickeln. Im ersten Abschnitt werden die Fachgeschichte der Ethnologie sowie die Lehren aus der Vergangenheit thematisiert, um über ihre negativen und positiven Konsequenzen zu reflektieren. Welche Probleme wirken sich weiterhin auf die Disziplin aus und müssen beachtet werden? Welche Formen der Kritik sind nützlich und können helfen, voranzukommen und Fehltritte zu vermeiden?

Im zweiten Abschnitt rücken bestimmte Regionen in den Fokus. Anhand konkreter Beispiele aus aktuellen Forschungsaktivitäten erläutern die Vortragenden Methoden, welche sie zur Förderung eines demokratischeren Austauschs und zum Aufbau integrativer Wissenswelten entwickeln.

Der dritte und letzte Abschnitt befasst sich mit den theoretischen Grundlagen und hinterfragt die zugrundeliegenden Erkenntnistheorien, die den Kern der Disziplin bilden. Wie haben sich diese im Laufe der Zeit entwickelt? Was wäre nötig, um nicht nur die Ansätze und Methoden, sondern auch das Begriffsgerüst, das die Disziplin organisiert, zu dekolonisieren? Die Beiträge der Ringvorlesung werden zwangsläufig die Grenzen des Dekolonisierens aufzeigen. Doch wo liegen sie und wie werden sie verstanden? Wie könnte eine Zukunft aussehen, in der ein Bewusstsein für die Endgültigkeit der Fachgeschichte und ihre anhaltenden Auswirkungen bewahrt wird? Zum Abschluss wird erneut die Frage aufgegriffen, wie das Verständnis von Ethnologie im Plural neue Räume für institutionelle Entwicklung und kontinuierliches Lernen eröffnen könnte.

Die Reihe wird von einem boasblog begleitet, dort finden Interessierte weitere Informationen, wie das Programm sowie weiterführende Literatur. Die Veranstaltungen werden über Webex durchgeführt. Hier gelangen Sie direkt zur Anmeldung für die Vorlesungsreihe.

Koordinationsteam der Vorlesungsreihe:

Anna Lisa Ramella (Lüneburg), Ursula Rao (MPI Halle), Martin Zillinger (Köln), Michi Knecht (Bremen), Amelie Greefe (Bremen), Sarah Nawratil (Halle) & Hannah M. Reupert (Bremen)