Musikgeschichte

Musikgeschichtliche Forschung untersucht musikbezogene Themen aus der Perspektive ihrer historischen Entwicklung, ausgehend von Quellen. Sie widmet sich musikalischen AkteurInnen, Werken (in ihren verschiedenen Entstehungsstadien), Praktiken, Institutionen und Diskursen sowie deren soziokulturellen und politischen Kontexten.

Musik wird hier sowohl als kulturelle Praxis verstanden wie auch als künstlerisch-ästhetisches Phänomen. Forschungsschwerpunkte bilden daher zum einen kulturelle Transfers, Identitäten und politische Kontexte, zum anderen Werkanalyse und semantische Deutung; zwischen beiden Polen vermittelt die Repertoire- und Rezeptionsforschung. Ein zeitlicher Fokus liegt auf Musik seit dem 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart, ein räumlicher auf Frankreich, Ost- und Mitteleuropa sowie auf der „Musikstadt Leipzig“. In der Lehre vermitteln wir eine breite Grundlage (Überblicksvorlesung, Formanalyse, Tonsatz, Notationskunde, Editionspraxis, MA-Methodenseminar), auf die Kurse zu speziellen musikgeschichtlichen Themen aufbauen.

Forschungsfelder

Collage an Leipziger Denkmälern, Foto: Stock
Innenansicht des alten Gewandhauses, Foto: Stock
Bleistift auf Notenblatt, Foto: Tim Marquard

Musiksoziologie und Musikphilosophie

Forschungsfelder

Musik ist in Geschichte wie Gegenwart stets ein gesellschaftliches Produkt und damit ein Stück soziale Wirklichkeit. Musiksoziologie untersucht die Produktions- und die Rezeptionsbedingungen von Musik, die gesellschaftlichen Zusammenhänge, in die sie eingebettet ist, und die Institutionen, die sie ermöglichen. Ihre (auch philosophische) Kernfrage aber muss lauten: Wie hängen die klangliche Gestaltung und begriffliche Durchdringung eines konkreten Musikstücks – sei es Pop, Gamelan, Symphonik – mit der sozialen Wirklichkeit zusammen, deren Teil es ist?

Musikphilosophische Fragestellungen zu entwickeln ist einfach. Wir tun das bereits, wenn wir darüber nachdenken, was Musik eigentlich ist, warum Menschen überhaupt Musik machen, worin ein musikalisches Werk besteht oder warum wir Musik als „fröhlich“ oder „traurig“ bezeichnen. Musikphilosophie versucht solche (auch soziologischen) Fragen zu beantworten, ohne dabei im schlecht Abstrakten zu verharren: Auch über konkrete Musik lässt sich fundiert philosophisch sprechen. Der Blick auf historische und gegenwärtige Musikkulturen der Welt verändert aber auch unser eigenes Verständnis von Musik.

Die „Musikgeschichte vor Bach“ ist unwiderruflich verklungen und doch fortwährend lebendig. Ihr klangliches Erscheinungsbild – eine spekulative Rekonstruktion dessen, wie es eigentlich geklungen – wirkt oft befremdend. Aber ohne den Gregorianischen Choral, die Notre-Dame-Schule, ohne Josquin Desprez und Claudio Monteverdi sind auch Bach, Beethoven und die Beatles nicht denkbar. Zugleich muss man die Musik vor 1700 aus dem „alteuropäischen“ Kulturzusammenhang verstehen, aus oft fremden, befremdenden philosophischen Überzeugungen, gesellschaftlichen Strukturen und musikalischen Praktiken.

Organologie

Forschungsstelle DIGITAL ORGANOLOGY am Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig

Die DIGITAL ORGANOLOGY sucht den Schulterschluss der Musikwissenschaft nicht nur mit den Digital Humanities, sondern auch mit einer Fülle von Nachbardisziplinen (Kunst- und Kulturwissenschaften, Material Studies, Performance Practices) und Bezugsprofessionen (Instrumentenbau, Restaurierung, Museologie etc.). Mehr dazu in der Übersicht der Forschungsprojekte.

Die gegenwärtig einzige Professur für Organologie an einer deutschsprachigen Universität versorgt die akademische Fachgesellschaft sowie die Museen und Sammlungen der Organologie weltweit mit disziplinärer Wissenserschließung und Informationsversorgung, vor allem in den Bereichen Wissenschaftsgeschichte, Datenmodellierung und Provenienzforschung. Mehr dazu im musiXplora, der virtuellen Forschungsumgebung am Musikinstrumentenmuseum der Universität Leipzig.

Analoge und digitale Medien für Aug' und Ohr, Schriften und Austauschformate der Musik, Digitalisierung und Virtualisierung: Hier entsteht eines der größte Forschungsdaten-Repositorien der Musikwissenschaft für virtuelle Fachportale, Verbundkataloge und die NFDI4Culture. Mehr dazu z.B. beim BMBF-Projekt DISKOS.

Abschlussarbeiten